construction machinery park
Gerenme/iStock

Ukraine-KriegKriegsfolgen: Aufträge auf der Kippe

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Handwerksbetriebe sind bereits erheblich, zeigt eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). 41 Prozent der Firmen spüren die Kriegsfolgen schon in Form sinkender Umsätze. Für besonders betroffene Betriebe sind jetzt KfW-Kredite verfügbar.

Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine für das Handwerk sind an einer Betriebsbefragung abzulesen, die der Zentralverband des Deutschen Handwerks von Ende April bis Anfang Mai durchgeführt hat und an der sich rund 1.900 Betriebe beteiligt haben (Link siehe unten).

Vor allem die Kfz-Betriebe (65 Prozent) sowie die Bauhandwerke (51 Prozent) und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf (49 Prozent) spüren Auswirkungen auf ihre Umsätze.

Die Preisdynamik für viele Rohstoffe, Materialien, Betriebsmittel und vor allem Energiegüter hat sich mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs noch einmal verstärkt. Von Problemen infolge gestiegener Beschaffungspreise berichten Handwerksbetriebe aktuell beinahe flächendeckend (87 Prozent).

Preissprünge machen die Erfüllung bestehender Aufträge unwirtschaftlich, geben 70 Prozent der betroffenen Betriebe an. Bei drei von vier dieser Betriebe kommt es derzeit aufgrund fehlenden Materials zu Verzögerungen bei der Erfüllung von Aufträgen oder gar zu Auftragsstornierungen.

Angelaufen ist derweil ein Sonderprogramm der Förderbank KfW für Investitions- und Betriebsmittelkredite mit einem Volumen von sieben Milliarden Euro. Es zielt darauf ab, die Liquidität von Unternehmen zu sichern, die nachgewiesenermaßen beispielsweise Produktionsausfälle verzeichnen, weil Rohstoffe und Vorprodukte aufgrund von Krieg und Sanktionen fehlen. Auch eine besonders hohe Betroffenheit von gestiegenen Energiekosten, definiert über den Anteil dieser Kostenart am Umsatz, verschafft den Zugang zu zinsgünstigen und für die Hausbanken haftungsfrei gestellten Krediten. Das Programm ist bis zum 31. Dezember 2022 befristet (Link siehe unten).

Zu den Möglichkeiten, wie Betriebe bei stark steigenden Material-, Rohstoff- und Energiekosten gegenüber Kunden verfahren können, hat der ZDH eine Praxishilfe veröffentlicht. Bei öffentlichen Aufträgen des Bundes und der Stadt Hamburg können unter bestimmten Voraussetzungen Stoffpreisgleitklauseln vereinbart werden (Links siehe unten).

Bei Fragen, auf die sich in den Ukraine-FAQ der Handwerkskammer nicht die passende Antwort findet, hilft der Telefonservice der Kammer unter Tel.: 35905-0 mit dem Kontakt zum/zur richtigen Ansprechpartner*in weiter.

Weitere Informationen:
 Ergebnisse der ZDH-Betriebsbefragung zu den Folgen des Ukraine-Kriegs für das Handwerk
 Details zum Sonderkreditprogramm der KfW-Bank
 Antworten auf häufige Fragen des Handwerks zum Ukraine-Krieg (Handwerkskammer Hamburg)
 ZDH-Praxishilfe Recht zum Umgang mit Kostensteigerungen
 Stoffpreisgleitklauseln in Hamburg und beim Bund