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WirtschaftslageKonjunktur stabil, doch Bürokratie belastet

Der im Herbst befürchtete Einbruch der Konjunktur ist ausgeblieben. Gegenwärtig sehen die Hamburger Handwerksbetriebe ihre Lage erkennbar positiver als noch vor einigen Monaten. Zum Zeit- und Nervenfresser wird allerdings die Bürokratie, wie Antworten von Betriebsinhabern im Rahmen der jüngsten Konjunkturumfrage zeigen. Für die Teilnahme an den regelmäßigen Umfragen können sich noch zusätzliche Betriebe anmelden.

Die Geschäftslage der Hamburger Handwerksbetriebe ist gegenwärtig stabil. Das zeigen die Daten der Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer Hamburg. Während sich der infolge von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg entstandene Materialmangel (trotz Ausnahmen) beruhigt und die für den Winter befürchteten Energieengpässe ausgeblieben sind, wird das Wirtschaftsgeschehen nunmehr vorwiegend durch steigende Zinsen und steigende Preise bestimmt.

Für das Hamburger Handwerk lässt sich diesbezüglich eine moderate Lage feststellen, denn nur ein Drittel der Betriebe gibt an, die Preise für ihre Leistungen in den kommenden Monaten anheben zu wollen. Zwei Drittel gehen dagegen von stabilen Preisen für Handwerksleistungen aus. Das gilt jedoch nicht für alle Branchen. Im Lebensmittel- und im Gesundheitsgewerbe zeigt sich offenbar ein umgekehrter Trend, hier fassen derzeit fast 70 Prozent der Betriebe Preiserhöhungen ins Auge.

Nervenraubende Bürokratie

Im Rahmen der Konjunkturumfrage wurde den Hamburger Handwerkerinnen und Handwerkern auch die Frage gestellt, ob sie sich durch staatliche Bürokratie belastet sehen. Rund zwei Fünftel der Teilnehmer antworteten immerhin, dass die Situation im Ganzen erträglich ist. Die Mehrheit gab jedoch an, eine deutliche Belastung zu spüren. Die zahlreichen individuellen Antworten lassen erkennen, dass es insbesondere die Vielzahl der kleinen Anforderungen ist, die schließlich dazu führt, für die eigentliche Handwerksarbeit spürbar weniger Zeit zu haben.

Aktuell stehen dabei die elektronische Krankmeldung und die Arbeitszeiterfassung im Vordergrund. Diese Neuerungen bedeuten einen weiteren Anpassungsaufwand für die Betriebe. Wie den Aussagen zu entnehmen ist, wird die Digitalisierung nicht in allen Bereichen als Hilfe oder Entlastung gesehen. Auch sie bindet Zeit und führt mitunter zu neuen Kosten und einer Spirale von Anforderungen.

Daneben stehen viele Bereiche, in denen staatliche Verfahren nur schleppend laufen. Als Beispiele können hier Genehmigungen für Baustelleneinrichtungen und -betrieb oder auch die Beschäftigung von Arbeitnehmern aus Nicht-EU-Ländern genannt werden.

Manche Regelungen sind für Handwerksbetriebe auch schlicht ungerecht, wie die Parkraumbewirtschaftung im Rahmen des Bewohnerparkens aktuell zeigt. Bei vielen Handwerkerinnen und Handwerkern macht sich angesichts nicht nachvollziehbarer Verwaltungsmaßnahmen inzwischen Ratlosigkeit breit. Weil viele Aufwände schlicht politisch beschlossen werden, schrieb ein Befragungsteilnehmer, „fühlt es sich normal an – das ist es aber nicht, und man macht es, weil sonst behördliche Strafen drohen ...“

Die Handwerkskammer Hamburg ebenso wie auf Bundesebene der Zentralverband des Deutschen Handwerks engagieren sich in der Interessenvertretung permanent gegen Überregulierung und praxisferne Vorgaben (siehe „Links zum Thema").

Regelmäßig mitmachen bei der Konjunkturumfrage

Am Ende noch etwas Bürokratie, die sich vielleicht lohnt: Die Handwerkskammer Hamburg sucht noch regelmäßige Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Konjunkturumfrage. Aktuelle und fundierte Aussagen über die wirtschaftliche Entwicklung im Hamburger Handwerk oder auch Informationen über Problemlagen können nämlich nur von den Handwerksbetrieben selbst kommen. Melden Sie sich also gleich an. Sie bekommen zwei Mal im Jahr per E-Mail eine unverbindliche Einladung zur Teilnahme. In etwa fünf Minuten liefern Sie wichtige Daten für die Interessenvertretung.



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Frank Möller

Tel.: 040 35905-453
frank.moeller@hwk-hamburg.de